Vier Monate nach dem rassistischen Brandanschlag auf eine geplante Geflüchtetenunterkunft in der Pfedelbacher Kirchgasse 13 sucht die Polizei immer noch nach den Tätern. In der Nacht auf den 17. November 2016 war das für Familien mit Kinder vorgesehene Gebäude gegen 3:20 Uhr in Flammen aufgegangen. Das Haus wurde dadurch unbewohnbar und musste abgerissen werden.
Bereits kurz nach Beginn der Ermittlungen hatte die Polizei von Einbruchsspuren an der Unterkunft gesprochen. Jetzt wendet sich das LKA Mitte März 2017 an die Öffentlichkeit und sucht nach Hinweisen auf ein vermutlich bei der Tat verwendetes Gipserbeil.
Die Ermittlungsbehörden richten sich auch mit weiteren Fragen an die Bevölkerung: So heißt es in einer Presseerklärung vom 14. März 2017: „Wer kann Angaben zum abgebildeten Gipserbeil machen? – Wer vermisst seit Mitte November 2016 ein solches Gipserbeil? – Wer hat den oder die Täter vor oder nach der Tat gesehen? – Wer kann Hinweise auf mögliche Fluchtfahrzeuge geben? – Wer kann sonstige sachdienliche Hinweise geben?“
Während es den Ermittlern im Fall des Brandanschlags im benachbarten Neuenstein bereits wenige Tage später gelang, zwei Tatverdächtige zu identifizieren und festzunehmen, tappt die Polizei im Bezug auf den Pfedelbacher Fall offensichtlich im Dunkeln. Wie im Februar 2017 bekannt wurde, handelt es sich bei den festgenommenen Brandstiftern im Neuensteiner Fall um Männer aus dem Umfeld der rechtsextremen Gruppe „Hohenlohe wacht auf“, die sich seit Herbst 2015 regelmäßig in Öhringen versammelt. Ob in diesem Milieu auch die Täter von Pfedelbach zu suchen sind, ist noch unklar.
Im November und Dezember 2016 hatten wir gemeinsam mit anderen Initiativen und Bürger*innen vor Ort gegen die Kundgebungen der geistigen Brandstifter in Öhringen protestiert. Diese setzen ihre Hetze bis heute fort und rufen aktuell für den 25. März 2017 und für den 8. April 2017 unter dem Motto „Deutschland ist zu wertvoll, um es durch Überfremdung und Plünderung aufzulösen“ zu ihrem „Bürgerprotest gegen die Fremdeninvasion“ auf.
Trotz Brandanschlag und rechter Hetze werden in Pfedelbach allerdings weiterhin Geflüchtete wohnen. Auf seiner Sitzung am 14. März 2017 beschloss der Gemeinderat den Neubau einer Unterkunft für bis zu 50 Menschen an genau der Stelle, an der das angezündete Gebäude stand. Später soll eine Nutzung des Hauses als sozialer Wohnraum möglich sein. Der Bau soll unter Sicherheitsmaßnahmen statt finden. „Das wird keine normale Baustelle sein“, sagte der Bürgermeister dem SWR.
Presse: Pressemitteilung der Polizei 14.03.2017 | SWR 14.03.2017 | Heilbronner Stimme 14.04.2017 | SWR 15.03.2017 | Heilbronner Stimme 15.03.2017 |