Das Bündnis „Heilbronn stellt sich quer“, das als Blockadebündnis gegen den Naziaufmarsch am 1. Mai 2011 gegründet wurde, wird als breites Aktionsbündnis gegen Rassismus und Faschismus fortbestehen.
Folgendes Selbstverständnis wurde jetzt verabschiedet:
Wir sind ein breites Bündnis aus verschiedenen Vereinen, Verbänden, Parteien und Gruppierungen aus Heilbronn und Umgebung, die gemeinsam aktiv gegen Rassismus und Faschismus in unserer Region vorgehen wollen. Zusammengeschlossen haben wir uns erstmals im Vorfeld des Naziaufmarsches am 1. Mai 2011 in Heilbronn. Gemeinsam mit über 1000 Menschen haben wir versucht, diesen Aufmarsch durch friedliche Massenblockaden zu verhindern.
Es ist uns wichtig auszusprechen, was Stadt und Polizei bisher versuchen zu verschweigen und zu verharmlosen. Es gibt in Heilbronn und der Umgebung organisierte faschistische Strukturen und eine Naziszene, die sich immer weiter im gesellschaftlichen Bild etabliert.
Dies werden wir nicht hinnehmen! Wir wollen menschenverachtende Ideologien vor Ort thematisieren und bekämpfen; ob durch Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen zum Thema Faschismus, Rassismus und Antisemitismus oder mit Aktionen gegen die Naziaktivitäten. Selbstverständlich gehören für uns auch Aktionsformen des Zivilen Ungehorsams wie Menschenblockaden dazu. Solange es den Nazis möglich ist, ihre Veranstaltungen und Aufmärsche legal durchzuführen, ist es legitim und unsere Pflicht, dagegen vorzugehen. Wir lassen uns dabei weder spalten noch kriminalisieren!
Im Bündnis arbeiten bisher folgende Gruppen mit:
Antifaschistische Aktion Heilbronn, Bündnis 90/ DIE GRÜNEN Kreisverband Heilbronn, DIE LINKE.Kreisverband Heilbronn, Energiewende Jugend Heilbronn, Grüne Jugend Heilbronn, Jusos Heilbronn, Kulturinitiative Heilbronn e.V., Linksjugend [solid`] Heilbronn, ver.di Jugend Heilbronn- Neckar- Franken
Die erste Aktion des Bündnisses nach dem 1. Mai wird eine Gedenkkundgebung am 19. Juli 2011 – dem 15. Todestag von Werner Weickum – um 19.00 Uhr am Bahnhof in Eppingen sein. Sie wird unter dem Motto „Nichts und niemand ist vergessen! Im Gedenken an
Werner Weickum – vor 15 Jahren von Nazis ermordet“ statt finden.
Der Aufruf zur Gedenkkundgebung:
Am 19. Juli 1996 wurde der 44- jährige Elektriker Werner Weickum von einer Gruppe junger Faschisten in Eppingen am Bahnhof überfallen und zu Tode geprügelt. Die Täter gehörten einer Naziclique an, die in Eppingen über Jahre hinweg aktiv war und immer wieder gewalttätig gegen Personen vorging, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passten. Der Mord an Werner Weickum war der traurige Höhepunkt dieser
rechten Gewalt.
Wir möchten zum 15. Jahrestag an diesen Mord erinnern und das Gedenken an Werner Weickum aufrecht erhalten. Die Tat mahnt uns, denn sie zeigt wozu die Ideologie der Nazis führt. Sie mahnt uns auch, aktiv Widerstand gegen die Faschisten zu leisten und ihnen keinen Raum zu überlassen.
In Eppingen gibt es auch heute noch gewalttätige Nazis, so kam es am 14. April 2011 in Sinsheim zu einem brutalen Angriff mehrerer Faschisten auf einen vermeintlichen politischen Gegner. Einer der Täter kommt aus Eppingen. In Eppingen lebt außerdem André Müller, der Schlagzeuger der überregional bekannten Naziband „Blue Max“ und auch bei der Nazigruppe „Freie Nationalisten Kraichgau“ sind Faschisten aus Eppingen organisiert. Bemerkenswert ist außerdem, dass der Wahlkreis Eppingen der erste Wahlkreis in Baden- Württemberg war, in dem die NPD die erforderlichen Unterschriften sammeln konnte, um zur Landtagswahl 2011 antreten zu können.
Lasst uns deshalb gemeinsam ein Zeichen der Erinnerung und der Mahnung setzen!