Seit über vier Jahren wird vor dem Münchner Oberlandesgericht gegen Beate Zschäpe und mehrere Helfer und Unterstützer der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) verhandelt. Im Zentrum steht eine beispiellose Mordserie: neun Menschen mit Migrationshintergrund und eine junge Polizistin fielen den Neonazis zwischen 2000 und 2007 zum Opfer. Hinzu kommen mindestens drei rassistisch motivierte Bombenanschläge und 15 Raubüberfälle.
Nach mehr als 360 Verhandlungstagen neigt sich der Mammutprozess in München nun dem Ende zu. Das Urteil wird in den kommenden Monaten erwartet. Gleichzeitig ringen Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern weiter um Aufklärung. Denn zu vieles ist noch unklar. Wie groß war das Netzwerk des NSU? Warum verschwanden die Neonazis 13 Jahre lang vom Radar der Ermittler, während vor allem türkische Opferfamilien unter Verdacht gestellt wurden? Welche Rolle spielten deutsche Geheimdienste, deren Spitzel sich im Umfeld der Rechtsterroristen bewegten? Auch der Mord an der Thüringer Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn sorgt zehn Jahre später immer wieder für neue Rätsel und Spekulationen.
Wir nehmen das absehbare Ende des NSU-Prozesses zum Anlass, um uns den ersten Ergebnissen der komplexen Aufarbeitung und den offenen Fragen zu nähern.
Unsere Podiumsgäste:
• Antonia von der Behrens vertritt als Rechtsanwältin der Nebenklage die Familie des am 4. April 2006 in Dortmund vom NSU ermordeten Mehmet Kubaşık im NSU-Prozess.
• Katharina König-Preuss ist Obfrau der Linken im NSU-Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags.
• Sven Ullenbruch begleitet als Journalist den NSU-Ausschuss in Stuttgart und war Sachverständiger des Zweiten NSU-Bundestagsausschusses.
Moderation: Daniel Stahl (Redakteur der Heilbronner Stimme)
Freitag, 16. Juni 2017 | „Zigarre“/Restaurant K2acht | Weststr. 28 Heilbronn
Einlass: ab 19.00 Uhr | Beginn: 19.30 Uhr
Eine Veranstaltung von: Netzwerk gegen Rechts Heilbronn (NgR) und NSU-Watch Baden-Württemberg