Das war der 4. Dezember 2022

Am vergangenen Sonntag fanden gleich zwei von uns organisierte Veranstaltungen zum 4. Dezember 1944 statt. Um 17 Uhr konnten wir ca. 90 Zuhörer*innen zum Dialog mit Herrn Prof. Dr. Schrenk, Leiter des Heilbronner Stadtarchivs, begrüßen. Herr Schrenk forschte bereits in den 90er Jahren intensiv zu den Ereignissen rund um den 4.12.1944 und konnte einige Mythen rund um dieses Datum aufklären. Gleichzeitig gab er einen spannenden Einblick in den Wandel der Erinnerungskultur über die letzten Jahrzehnte. 

Nach diesem kurzweiligen Input ging es hinaus in die Dunkelheit, um insgesamt neun von uns angemeldete Kundgebungsorte zu besetzen. Unser Ziel war es, wie in den vergangenen Jahren, den Nazis den Wartberg zu nehmen und sie möglichst weit an den Rand zu drängen. Nachdem es längere Zeit unklar war, wann die Nazis auftauchen würden, kamen sie mit Verspätung in den Weinbergen zwischen dem Wanderparkplatz Weinsberger Sattel und den Feldern nach der Armsündersteige an. Ca. 50 Nazis entzündeten ihre Fackeln. Spontan wurde darauf reagiert und es konnte innerhalb kurzer Zeit von drei verschiedenen Punkten aus lautstark dagegen protestiert werden. 

Die Dunkelheit und die vielen verschiedenen Anmeldepunkte schien die Polizei in eine gewisse Nervosität zu versetzen. Mit fadenscheinigen Begründungen, wie die Teilnehmerzahl einer Kundgebung sei bereits erreicht, wurden Teilnehmer*innen unseres Protests von Kundgebungsorten abgewiesen. Das ist nicht zu akzeptieren. Auf der einen Seite mit großem Aufwand die Nazi-Kundgebung ermöglichen und auf der anderen Seite den antifaschistischen Protest einschränken, das ist das falsche Zeichen. 

Zusammenfassend können wir festhalten, dass es die richtige Entscheidung war, das Gedenken in diesem Jahr durch die Veranstaltung mit Herrn Prof. Dr. Schrenk noch mehr in den Fokus zu nehmen. Die Nazis versuchen die wissenschaftlich erforschte Geschichtsschreibung umzudeuten. Klar ist: Der Angriff auf Heilbronn war grausam. Tausende Heilbronnerinnen und Heilbronner kamen ums Leben. Die Ursache dafür ist der deutsche Angriffskrieg, der im Jahr 1939 seinen Anfang nahm. Die Ideologische Grundlage dafür war die menschenverachtende Ideologie des Faschismus. Die Schlussfolgerung daraus ist:

Nie wieder Krieg.

Nie wieder Faschismus.

Genau deswegen werden wir auch weiterhin am 4. Dezember auf die Straße gehen und den Nazis die Stadt streitig machen. Seit der Fackelmahnwache 2018 auf dem Wartberg mussten sie jedes Jahr ihren Kundgebungsort wechseln. Wir sind gespannt, an welchem dunklen, abgelegen Weinberg sie nächstes Jahr auftauchen werden. Auch wenn ihre Fackelmahnwachen im Nirgendwo keine Öffentlichkeit erreichen, wir überlassen ihnen nicht den öffentlichen Raum!


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