Rassismus tritt aktuell in vielen Facetten auf. Das Erstarken
nationalistischer und rechtspopulistischer Organisationen in Deutschland und Europa hat zu einem spürbaren Rechtsruck geführt. Positionen von AfD, Pegida & Co. finden sich inzwischen in der Mitte der Gesellschaft wieder und in Ländern wie Italien und Österreich sind rechte Parteien Teil der Regierung.
Das neue Selbstbewusstsein der „stolzen Patrioten“ bekommen Geflüchtete, Muslime und antirassistische Aktivist*innen auch in Heilbronn und Umgebung zu spüren. Rassistische Übergriffe in Form von Ausgrenzung, Anfeindungen oder sogar tätlichen Angriffen gehören für viele Menschen inzwischen zum Alltag. Gleichzeitig heizen rechte Gruppen und Hetz-Seiten im Internet die Stimmung weiter an.
Dagegen muss man doch was machen!?
Das finden wir auch und deswegen laden wir alle Interessierten am 10. November 2018 zu einer Vernetzungskonferenz in das Heilbronner Gewerkschaftshaus ein. Wir wollen an diesem Tag einen Ort schaffen, an dem wir unsere Erfahrungen zusammentragen, voneinander lernen und uns in Workshops neues Wissen aneignen können. Wir wollen Bündnisse, Initiativen, Vereine, Bezugsgruppen und Einzelpersonen aus der Region Heilbronn zusammenbringen und vernetzen. Denn viel zu oft arbeiten wir nebeneinander her und bekommen gar nicht mit was 10 Kilometer weiter passiert.
Unser Programm:
10.00 Uhr | Begrüßung
10.15 Uhr | Gegenseitiges Kennenlernen
11.15 Uhr | Impulsvortrag:
Zum aktuellen Stand der extremen Rechten in Heilbronn und der Region
Große Aufmärsche von Neonazis und Hooligans und Rechtsrock-Konzerte in Ostdeutschland sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Aber wie sieht es vor unserer eigenen Haustüre aus? Wie ist die extreme Rechte im Raum Heilbronn aufgestellt und vernetzt? Wer sind maßgebliche Akteure? In welche Richtung hat sich die Szene in den vergangenen Jahren entwickelt und worauf müssen wir uns zukünftig einstellen? Ein Impulsvortrag wird den aktuellen Stand der rechtsextremen Kräfte in der Region anhand dieser Fragen skizzieren.
12.00 Uhr | Mittagspause
12.45 Uhr | Workshops
WS1: Umgang mit rechter Gewalt – Betreuung der Betroffenen
Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion, Sprache oder sexuellen Orientierung ist leider ein alltägliches Phänomen in Deutschland. Wie geht man mit dieser Gewalt um? Was kann man als Freund, Unterstützerin, Verwandte oder im beruflichen Alltag tun, um den Betroffenen zu helfen? In diesem Workshop wird ein Referent von «Leuchtlinie Baden- Württemberg» die Arbeit der Beratungsstelle vorstellen und Fragen rund um dieses wichtige Thema beantworten.
WS2: Versammlungen anmelden, aber wie? Leitfaden für die Praxis
Rassisten wollen eine Kundgebung veranstalten? Dagegen gehen wir natürlich auf die Straße! Stellt sich nur die Frage wie. Braucht es dafür eine Genehmigung? Wo und wie meldet man eine Versammlung an? Welche Rechte und Pflichten sind damit verbunden? In diesem Workshop geht es nicht um juristische Fachgespräche, sondern um einen Leitfaden für die Praxis.
WS3: Flashmob, Demo, Kundgebung – Protest kreativ gestalten
Egal ob einfache Kundgebung oder aufwendiger Flashmob, es geht jedes Mal um die Frage «was tun?». Neben einigen Beispielen von vergangenen Aktionen soll dieser Workshop den Austausch fördern. Was wurde bereits gemacht, was hat gut geklappt, was kam bei den Teilnehmer*innen gut an, was hat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen? Und natürlich die Kernfrage: was hat die rechte Versammlung so richtig genervt?
WS4: Wir suchen das Blitzlicht – Basics der Öffentlichkeitsarbeit
Twitter, Instagram, Facebook, Lokalzeitung, Dorfanzeiger, Homepage, Newsletter… Für die Öffentlichkeitsarbeit rund um Mobilisierungen oder Projekte steht uns eine große Menge an Kommunikationsmitteln zur Verfügung. Damit man dabei nicht den Überblick verliert, soll es in diesen Workshop nach einem kurzen Input zu den Basics der Öffentlichkeitsarbeit um einen Austausch über die effektivsten Mittel gehen. Was kommt an, was erreicht die Menschen, wie können wir unsere Inhalte ansprechend und verständlich gestalten?
14.00 Uhr | Worldcafé
Stadt, Land, Rassismus: Gleiches Problem, andere Herausforderungen
Im Worldcafé wollen wir an verschiedenen Tischen in die Diskussion kommen. Denn egal ob auf dem Land oder in der Stadt, wir haben es immer wieder mit dem gleichen Problem zu tun: Rassismus. Dabei stellen sich uns viele Fragen: Wie sieht unsere Arbeit auf dem Land gegen rechte Parteien und Organisationen und für eine offene und vielfältige
Gesellschaft aus? Wie unterscheidet sich diese Arbeit von unserer Praxis in der Stadt? Wie sieht unter den verschiedenen Bedingungen erfolgreicher Protest gegen rechte Hetze aus? Wie entziehen wir Rassismus und rechter Ideologie nachhaltig den Nährboden?
15.00 Uhr | Abschlussrunde/ Ausblick
16.00 Uhr | Ende
Entsprechend §6 Abs.1 VersG weisen wir darauf hin, dass Personen, die rechtsextremen Parteien angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von unseren Veranstaltungen ausgeschlossen sind.
Informationen zur Konferenz:
Die Teilnahme ist kostenlos, über Spenden freuen wir uns natürlich. Die Teilnahme an der Konferenz ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Wir nehmen Anmeldungen bis zum 31. Oktober 2018 per Mail an konferenz2018@ngr-heilbronn.org entgegen.