700 Menschen auf Demo gegen Nazis und Rassismus

An der Demonstration „Kein Platz für Rassismus – Weder in Heilbronn, noch anderswo“ haben sich heute, am 28. Januar 2012,  rund 700 Menschen beteiligt. Darunter waren sowohl linke Aktivist*innen als auch VertreterInnen von Parteien, Gewerkschaften, MigrantInnenorganisationen, Jugendvereinen und Kirchen. Zur Aktion hatten die Bündnisse „Heilbronn stellt sich quer“ und „Heilbronn sagt Nein“ und verschiedene Einzelpersonen aufgerufen. Die Initiative für die Demo kam von migrantischen Bürgerinnen und Bürgern aus Heilbronn, die ihre Wut über die Morde des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) und die Vertuschung der Nazistrukturen durch den Staat Ausdruck verleihen wollten.

Die Demonstration begann mit einer Auftaktkundgebung auf der Theresienwiese unweit des Heilbronner Hauptbahnhofes. Auf der Theresienwiese wurde am 25. April 2007 die Polizistin Michèle Kiesewetter von Nazis des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) ermordet.

Ein Vertreter von DIDF und der Bundestagsabgeordnete Richard Pitterle (Die Linke) riefen in Redebeiträgen zum Engagement gegen Rassismus und Faschismus auf. Im Anschluß daran legte Richard Pitterle gemeinsam mit den Bundestagsabgeordneten Ulrich Schneider (Bündnis 90/ Die Grünen) und Josip Juratovic (SPD) eine Gedenkschale für die ermordete Polizistin nieder.

Der Demonstrationszug zog dann Richtung Hauptbahnhof, wo ein Redner von „Heilbronn stellt sich quer“ das Vorgehen von Stadt und Polizei am 1. Mai 2011 scharf kritisierte und zu Blockaden gegen den Naziaufmarsch in Dresden aufrief.

Viele DemonstrantInnen teilten die Empörung über die Geschehnisse am 1. Mai 2011 und skandierten laustark Parolen wie „1. Mai das war Verrat – Gegen Nazis, Stadt und Staat“ oder „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“.

Die Demo lief dann durch das Bahnhofsviertel in die Heilbronner Innenstadt auf die Hauptverkehrsachse Allee. Dort am Synagogengedenkstein fand eine weitere Zwischenkundgebung statt, bei der die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Heilbronn, Avital Toren, sprach.

Im Anschluss daran ging es weiter durch die Stadt zum Gewerkschaftshaus, wo eine Vertreterin des Bündnisses „Heilbronn sagt Nein“ zu Wort kam.

Die Abschlusskundgebung fand auf dem Berliner Platz statt, wo am 2.April 2011 Nazis aus ganz Süddeutschland eine von der Stadt verheimlichte Kundgebung durchführen konnten. Dies wurde in einer Rede des grünen Bundestagsabgeordneten Ulrich Schneider noch einmal ausdrücklich kritisiert. Schneider bezog auch auch gegen die Kriminalisierung der antifaschistischen BlockiererInnen vom 1. Mai 2011 Stellung und rief die Verantwortlichen in Stadt und Polizei dazu auf, ihre Haltung zu Blockaden endlich zu überdenken.

Es folgten Redebeiträge von Josip Juratovic (SPD) und eines Vertreters des Alevitischen Kulturzentrums Heilbronn.

Im Gegensatz zu unserer letzten Kundgebung in Eppingen im Juli 2011 gab es keine Versuche von Faschisten, die Aktion zu stören.

Eine Vertreterin unseres Bündnisses fasst den Tag zusammen:

„Es ist uns gelungen, über alle Spektren hinweg ein deutliches Zeichen gegen den Naziterror und die Faschisten zu setzen. Wir finden es richtig, dass viele Menschen auch ihre Wut und Enttäuschung darüber zum Ausdruck gebracht haben, dass Nazis jahrelang mordend durch das Land ziehen können, während die friedlichen BlockiererInnen am 1.Mai 2011 wie Kriminelle behandelt wurden.“

Heilbronn stellt sich quer – Aktionsbündnis gegen Rassismus und Faschismus, 28. Januar 2012

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